17 Mai 2017

Surface Laptop: Windows 10 mit oder ohne S ?

Das Surface Laptop wurde vor einigen Tagen vorgestellt, ist im Microsoft Store bestellbar und wird in kürze auch in Deutschland ausgeliefert. Es kommt mit vorinstalliertem Windows 10 S und der zeitlich begrenzten Möglichkeit des Updates auf Windows 10 Pro. Moment mal: ein anderes Windows ? Schauen wir uns mal die Unterschiede an.

Bevor ich mit den Unterschieden starte und euch die häufigst gestellten Fragen beantworte muss ich doch erst mal meine Verwunderung kund tun. Kommt da schon wieder so eine Art Windows RT auf das Surface war die erste Frage, die ich mir im Stillen gestellt hab. Ja haben die denn aus RT nichts gelernt in Redmond ? Schon wieder ein Windows, dass nur Apps aus einem schlecht gefüllten Store kann. Oh je…. Mit den Fragen und Zweifeln im Kopf hab ich mich auf gemacht nach den Unterschieden zu suchen.

In der nachstehenden Tabelle habe ich die Hauptunterschiede der Windows Versionen zusammengestellt:

Windows 10 S Windows 10 Pro Windows 10 Home
Windows Store Apps nutzen  ja ja ja
non Windows Store Anwendungen ja ja
einer Windows-Domäne beitreten ja
einer Azure-AD Domäne beitreten ja ja
Standard Browser Microsoft Edge ja konfigurierbar konfigurierbar
Standard-Suche über Bing (*) ja konfigurierbar  konfigurierbar
Windows Update for Business ja ja
Windows Store for Business ja ja
Mobile Device Management (MDM) ja ja teilweise
BitLocker Verschlüsselung ja ja
Shared PC-Konfiguration ja ja
Update auf Windows 10 Pro via Store ja ja

(*) Bing und teilweise regionale, ausgesuchte weitere Such-Anbieter

Also fassen wir zusammen: Mit Windows 10 S kann ich nur einem Azure-Active-Directory beitreten, nur (Universal-) Apps aus dem Store nutzen, nur mit dem Edge surfen, der wiederum nur mit Bing suchen wird. Immerhin kann ich meine Daten lokal verschlüsselt ablegen und auf Windows 10 Pro updaten.

Damit ist Windows 10 S nicht für jedermann geeignet und ich sehe mich schon im Microsoft-Forum die Fragen beantworten, warum ich auf meinem neuen Surface Laptop keine normalen Programme installieren kann. Weil er mit Windows 10 S läuft und das Betriebssystem für Sicherheit und Leistung optimiert ist. Beides bekommt man nur, wenn man am System nichts verändern kann. Und jetzt kommt schon wieder der RT-Gedanke in mir hoch… Windows 10 S ist für Leute gemacht, die alles was sie brauchen im Windows Store finden und sich nicht aus Emails heraus irgendwelche Trojaner installieren können, sollen, lassen.

Immerhin kann man im Normalfall eine App, die man im Windows-Store bereits gekauft hat, auch auf Windows S nutzen. Der Kauf ist an das Microsoft-Konto gebunden und man kann die Apps auf jedem Gerät nutzen, auf dem man sich mit dem Konto anmeldet. Dies gilt unter anderem auch für alternative Browser. Ist er im Store, kann er heruntergeladen und genutzt werden. Da bin ich mal gespannt, wann es da eine brauchbare Alternative zum integrierten Edge geben wird.

Beim Drucken sieht es irgendwie auch nicht viel besser aus. Drucken wird funktionieren dank Standardisierung von Postscript oder PCL5 / 6. Funktionieren in dem Sinn, dass ein bedrucktes Blatt aus dem Drucker kommt, sobald wir dann aber wieder über Multifunktionsgeräte sprechen, sieht die Realität wieder ganz anders aus. “Hier arbeitet man mit den Hardwareherstellern zusammen um Lösungen zu finden” hört man da aus den Microsoft-Quellen. Klar, die spezifischen Anwendungen die Scannen oder sonstige Sonderfunktionen ermöglichen, müssen in den Store, sonst kann sie der Kunden nicht herunterladen und der Drucker druckt dann eben nur rudimentär. Und wer macht die Software: Richtig die Hardwarehersteller. Die sind bestimmt so begeistert wie bei Windows RT. Aber wer braucht schon Drucken, schließlich arbeiten wir seit vielen Jahren papierlos und email ist auch tot.

Immerhin lässt Microsoft an der Windows-S Front einen Ausweg, den es bei RT nicht gab. Wer Geräte oder Software benutzen will oder muss, die unter Windows S nicht lauffähig ist oder bereitgestellt wird, kann ganz einfach auf Windows 10 Pro wechseln und dann wieder alle Freiheiten genießen. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie das Microsoft technisch macht, kann mir aber gut vorstellen, dass das durch die Änderung des Product-Key realisiert wird. Microsoft verfügt über diese Technik die Editionen zu wechseln bereits seit Anbeginn von Windows 10. Warum sollte man hier also was neues erfinden wenn es bereits in der Aktivierung eingebaut ist. Aber Achtung. Das Update von Windows 10 S auf Windows 10 Pro ist OneWay. Ein zurück gibt es nicht.

Mit diesen Rahmenbedingungen bin ich echt gespannt, ob sich Windows 10 S am Markt etablieren kann. Wann steigt der erste andere Hardwarehersteller ein und bietet Windows S auf seinen Geräten? Was wird das Update auf Windows 10 Pro dann kosten, wenn wir das Jahr 2018 haben? Wird Windows S das gleiche Schicksal ereilen wie Windows RT? Dreht sich die IT-Welt in diese Richtung wirklich weiter, war RT also einfach nur zu früh für die Menschheit?

Wie ist eure Meinung ? Ich freu mich auf eure Kommentare und die Diskussionen.

 

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Über den Autor: Ralf Eiberger

Schon 2012 als das erste Surface noch nicht angekündigt war und man spekulierte, dass Microsoft ein Tablet bauen würde, hatte ich es bereits in der Hand. Seither lässt mich das Thema Surface nicht mehr los. Seit 2013 bin ich MVP für Surface, inzwischen in der Kategorie Windows and Devices.